Fotodokumenation 2013
Inklusion, ein aktuelles Thema der Schulforschung und der Bildungswissenschaften, nimmt ebenso in den Didaktiken der einzelnen Schulfächer einen großen Stellenwert ein. In den neuen Lehramts-Studiengängen nimmt das Arbeiten mit Kindern in inklusiven Einrichtungen einen deutlich größeren Stellenwert ein als bisher. Als kooperierende inklusive Einrichtung konnte die Fachdidaktik Biologie die LVR-Anna-Freud-Schule in Köln-Müngersdorf gewinnen, in der Schülerinnen und Schüler mit Körperbehinderungen und chronischen sowie psychischen, psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen gefördert werden. Als einzige weiterführende Förderschule (SI und SII) für körperliche und motorische Entwicklung in Nordrhein-Westfalen nimmt sie eine besondere Stellung ein. Von dieser Kooperation konnten im Oktober 2013 Lehramts-Studierende der Biologie für das Lehramt an Gymnasien/Gesamtschulen und an Berufskollegs profitieren. Im Zuge der Schulpraktischen Studien besuchten Schulklassen der Jahrgangsstufe 7 die Freiluga Köln, in der die Lehramtsstudierenden des 4. Fachsemesters ihre Lehrprojekte erarbeiteten und mit körperlich behinderten Schülerinnen und Schülern in die Praxis umsetzten. Die Freiluga, gegründet im Jahr 1925, ist ein außerschulischer Lernort der Stadt Köln, der im Jahr 2010/11 mit den Mitteln aus dem Konjunkturpaket II komplett renoviert werden konnte. Neben der Einrichtung von zwei lichtdurchfluteten und gut ausgestatteten Klassenzimmern gehört auch die Berücksichtigung von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen durch die Erneuerung der sanitären Anlagen und das Vorhandensein von einsetzbaren Rampen für Rollstuhlfahrer dazu. Der Unterricht wird von zwei Lehrkräften, Frau Anne Bruchhaus und Herrn Niko Wiese gestaltet, die eigens für den außerschulischen Lernort mit voller Stundenzahl abgeordnet wurden. Welche Möglichkeiten der außerschulische Lernort bietet und unter welchem Leitbild er steht, wurde in den Lehrprojekten der Studierenden deutlich. So gestaltete Maj Gabriel eine Lerneinheit zu Heimtieren am Beispiel des Haushuhns. Statt sich ausschließlich auf Fotos, Texte und Abbildungen zu beschränken, konnte die Studentin ein lebendiges Huhn des Hühnerhofes der Freiluga in ihren Unterricht integrieren. Die neugierige, unterrichtserprobte Henne erwies sich als Star im Klassenzimmer! Dass das Arbeiten mit dem biologischen Original etwas Besonderes für Schülerinnen und Schüler ist, die als Stadtkinder ein Huhn erstmalig anfassen und füttern durften, zeigte sich im Eifer und der großen Beteiligung der Schulkinder. Aber auch das Lehrprojekt der Studierenden Johanna Offergeld und Kamil Logmin begeisterte. Am Beispiel von im Freiluga-Garten selbst gesammelten Feuerwanzen und Kellerasseln verdeutlichten sie die Funktion von Mimikry, worunter Biologen die Nachahmung eines wehrhaften oder ungenießbaren Tieres durch harmlose Tiere zur Täuschung von Fressfeinden verstehen. Im Fütterungsversuch verschmähte die Henne die roten Feuerwanzen. Diese können bei Gefahr ein stinkendes Sekret absondern. Die rote Warntracht wird von Wanzen ohne Sekret imitiert. Vögel erlernen aus Erfahrung ein Meideverhalten. Die jungen Studierenden erwiesen sich unbefangen im Umgang mit den behinderten Schulkindern. Sorgsam hatten sie die Möglichkeiten der einzelnen Kinder durch einen vorherigen Besuch im Regelunterricht der Klassen erkundet und sich darauf eingestellt. Begeisterte und engagierte Schülerinnen und Schüler entlohnten für alle Mühen. Neben den dargestellten Themen bietet die Freiluga weitere, zum Teil von den Jahreszeiten abhängige, Lehrprojekte an. Im großen, ruhigen und gepflegten Garten der Freiluga lassen sich erlebnisorientiert zoologische und botanische Fragestellungen untersuchen. Ein Jahr im Voraus sollten Lehrerinnen und Lehrer ihre Schulklassen anmelden. Die Freiluga steht dabei allen Schulformen von Jahrgangsstufe 1 bis 10 offen.
Ein Besuch ist sehr empfehlenswert!